...hört gerade Sven Recker zu

 *Endlich wieder Lesungen*

 

Franz Xaver Luhr ist der einzige Rückkehrer aus Algerien. Wegen Missernten und Hungersnöten hatte ganz Baden in der Mitte des 19. Jahrhunderts seine arme Bevölkerung unter falschen Versprechungen dazu gedrängt, nach Afrika auszuwandern. Dort erwartete sie aber nicht das Paradies, sondern unausprechliches Leid. Nun lebt Franz zurückgezogen, schwer gezeichnet und dem Spott der Einwohner Pfaffenweilers ausgesetzt in einer einsamen Hütte. Er sinnt auf Vergeltung, bis eines Tages ein Junge vor seiner Tür steht, der sein Leben auf den Kopf stellt.

 

Sven Recker war gestern zu Gast in der großartigen Freiburger Buchhandlung Schwarz, die erst kürzlich mit dem Deutschen Buchhandlungspreis 2023 ausgezeichnet worden ist, und las aus seinem Roman "Der Afrik", in dem es um die wahre Begebenheit des Franz Xaver Luhr geht. Moderiert wurde die Veranstaltung von Bettina Schulte, der vor allem die ungewöhnliche Form des Romans imponierte: die Du-Perspektive, mit der sich der Roman der historischen Figur annähert, ebenso wie die vielen graphischen Lücken und auffallenden Weißstellen im Text.

 

Er habe zuvor viele Stile, Formen und sogar Dialekte ausprobiert, sagt Recker selbst, bis er letztlich eine Erzählhaltung gefunden habe, die ihm zusagte. Zudem habe er viel zum Thema recherchiert, beim Schreiben aber versucht, alles wieder zu vergessen. Denn natürlich ist dies ein fiktionaler Roman und keine Biographie.

 

Darüber hinaus ging es aber auch um die umgekehrte Flüchtlingsbewegung im Roman, in dem Menschen aus Deutschland nach Afrika fliehen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben.

 

Im Hinterhof eines Ateliers war dies wirklich ein besonderer Abend, zu dem sehr viele Gäste erschienen sind und der für mich das Lesungshalbjahr einläutet.

 

"Der Afrik" von Sven Recker - eine Lesung, die Lust auf den Roman gemacht hat.

 

 

 

Sven Recker: Der Afrik

Roman

Hardcover, 160 Seiten

Edition Nautilus, Hamburg 2023