...liest gerade „Morgen, morgen und wieder morgen“ von Gabrielle Zevin

Wäre das Leben ein Spiel, hätte man unendlich viele Chancen.

Wäre das Leben ein Spiel, dürfte man sich ausprobieren und immer wieder von neuem beginnen.

Ja, wäre das Leben ein Spiel, müsste man keine Angst haben und könnte frei leben.

Doch das Leben ist ernst – und manchmal bitterernst.

 

Jahre sind vergangen, seitdem sie sich als Kinder im Krankenhaus kennengelernt haben. Sam erholte sich damals von einem Autounfall, der seiner Mutter das Leben gekostet hatte. Sadie, auf Besuch bei ihrer Schwester, begegnete dem stillen und invaliden Jungen im Spielzimmer. Schnell freundeten sie sich an und verbrachten viele Nachmittage damit, Videospiele zu spielen.

 

Nun laufen sie sich als Studenten wieder über den Weg. Ihre Leidenschaft zu Videospielen ist ungebrochen und so beginnen sie ein eigenes Spiel zu entwerfen. In ihrer Arbeit verschmelzen sie zu einer Symbiose und ergänzen sich so perfekt, dass das Spiel ein riesiger Erfolg wird und sie ihre eigene Firma gründen können.

 

Doch wird ihre Freundschaft den Erfolg überstehen?

 

„Morgen, morgen und wieder morgen“ ist ein Roman über das Wesen der Freundschaft, das so zerbrechlich sein kann wie Porzellan, aber auch stark wie Panzerglas. Bewegend erzählt Zevin, was uns aneinanderhält, was uns reizt und verbindet, aber auch entzweit.

 

Für mich steht aber vor allem die Kunst im Vordergrund, denn mitreißend erzählt Zevin auch vom kreativen Prozess, dem alle Schaffenden unterworfen sind. Dieser beginnt mit der Suche nach Ideen, geht über die Vision, die sich im Kopf zu einem Bild formt und deren Umsetzung meistens nicht so gelingen will, bis hin zum endlosen Bearbeiten, Veröffentlichen und Bewerben. Dabei steht die Frage im Raum, was es eigentlich heißt, Großes zu erschaffen. Möchte man etwas Einzigartiges kreieren, das aber nur wenige berührt, oder etwas, was viele Menschen bewegt? Geht es um Klasse oder Masse? Was ist, was kann und was soll Kunst?

 

Ich habe den Roman sehr gerne gelesen, auch wenn ich den Hype nicht ganz verstehen kann.

Gabrielle Zevin: Morgen, morgen und wieder morgen

Roman, aus dem Englischen von Sonia Bonné

Hardcover, 560 Seiten

Eichborn Verlag, Köln 2023