...hört gerade Gabrielle Zevin zu

"Morgen, morgen und wieder morgen" - der Roman, bei dem sich Amazon, TIME MAGAZINE und Indie-Buchhandlungen in den USA einmal einig waren und es zum Buch des Jahres 2022 erklärten. Der Roman, der derzeit auch in Deutschland auf allen Kanälen besprochen und gehypt wird. Der Roman Amerikas - the Great American (Gamers) Novel.

 

Gestern sprach die Autorin Gabrielle Zevin in Freiburg über ihr Werk und gab tiefe Einblicke. Die Geschichte umfasst die letzten 30 Jahre technologischer Evolution, in der sich Video- und Computerspiele von einfachen Pixeln zu real anmutenden Filmen entwickelt haben, 30 Jahre, in denen die Technologie den Menschen und sein Verhalten stark veränderte.

 

Und dennoch hebt Zevin hervor, dass Spiele nicht simple Unterhaltung seien, die zur allgemeinen Verdummung beitrügen, sondern kreative Geschichten erzählten, deren Schöpfer wahre Künstler seien. So betrachtet sie auch ihren Roman als Künstlerroman, in dem die Erzählweise auf jene von Spielen referiere. Zwei beeinträchtigte Personen kreieren darin die perfekte Welt, die man immer wieder neu starten kann, und schlagen dem Leben damit ein Schnippchen.

 

Hervorzuheben ist zudem die selbstverständliche Diversity in ihrem Roman, die nicht besonders hervorgehoben wird, aber Anlass für zahlreiche Anfeindungen gibt. Der Anschuldigung der Wokeness entgegnet die Autorin mit ihrem Erfahrungshorizont, der qua Geburt - koreanische Mutter, jüdischer Vater - nun einmal schon divers geprägt sei und sich in ihrem Leben fortsetze.

 

Ich habe den Roman noch nicht gelesen, aber als Kind der 80er und 90er mit endlosen Spieleabenden und -nächten bin ich schon sehr gespannt darauf.

 

Vielen Dank an die Buchhandlung Rombach und das Carl Schurz Haus für diese schöne Veranstaltung.

 

 

Gabrielle Zevin: Morgen, morgen und wieder morgen

Roman

Hardcover, 560 Seiten

Eichborn Verlag, Köln 2023