...hört gerade Felicitas Hoppe zu

Jeder kennt die Sage der Nibelungen und keiner kennt sie richtig.

 

Zum Abschluss der Freiburger Literaturtage beehrte die Georg-Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe das Literaturhaus und stellte ihren Roman "Die Nibelungen. Ein deutscher Stummfilm" vor.

 

Der so oft adaptierte und stets als Nationalepos stilisierte Stoff wird in ihrem Roman als Theaterstück in Worms dargestellt, vorgebracht von einem unbeteiligten Erzähler. Allerdings verwischen in der Geschichte die Ebenen und fließen ineinander über, sodass man sich als Leser zu Beginn eines Satzes noch in Worms befinden kann, am Ende desselben jedoch in der mythologischen Zeit der Nibelungen.

 

Diskutiert wurde viel über den "homo ludens", über die Rolle der Literatur im Gegensatz zum Aktivismus, über Rollenbegriffe und natürlich über Hagen, Siegfried, Kriemhild und Brunhild.

 

Die Nibelungen - ein ganz besonderer Stoff und wie es scheint, auch ein ganz besonderer Roman, in dem Altes auf Neues trifft, Ernst auf Klamauk und Irritation auf Unterhaltung.

 

Und wieder steht ein neuer Roman auf meiner gen Himmel wachsenden Leseliste. Aber gerade deswegen war es ein wunderbarer Abschluss einer ganz besonderen viertägigen Veranstaltungsreihe.

 

 

 

Felicitas Hoppe: Die Nibelungen. Ein deutscher Stummfilm

Roman

Hardcover, 256 Seiten

S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2021