Gestern war Anke Stelling zu Gast im Literaturhaus Freiburg und las aus ihrem preisgekrönten Roman "Schäfchen im Trockenen".
Vor vollem Haus gab sie einen tiefen Einblick in die Midlife Crises der heutigen Mitvierziger, die plötzlich aufwachen und sind, wie sie niemals sein wollten - wie ihre Eltern.
Auf die Frage, ob ihr Roman denn ein Frauenroman sei, bejahte die Autorin schmunzelnd. Allerdings nicht in jenem Sinne, der von meist älteren Herren zur Diffamierung eines literarischen Textes genutzt wird und anhand dessen sie seichte Unterhaltungsliteratur von gehobener Literatur zu trennen versuchen. In ihrem Roman geht es vielmehr um eine weibliche Protagonistin, die sich auf Mutter, Tochter und andere Freundinnen bezieht und damit eine spezifisch weibliche Sicht auf die Gesellschaft zeichnet. Nebenbei entlarvt sie so ein ganzes Milieu, das sich in ihren engen Grenzen um Hausbau, Statussymbole und Familiengründung festgebissen hat.
Überragend - fand nicht nur das Publikum, das sich prächtig amüsierte, sondern auch die Jury des Leipziger Buchpreises, die die smarte und gewitzte Autorin Anfang des Jahres für ihr Werk auszeichnete.
Anke Stelling: Schäfchen im Trockenen
Roman
Hardcover, 272 Seiten
Verbrecher Verlag, Berlin 2018