...schlendert gerade durch die Libreria para Bibliofilos

In Madrid gibt es übrigens eine Besonderheit für Buchliebhaber:
Die Libreria para Bibliofilos!

 

Buchschönheiten aus den letzten Jahrhunderten reihen sich hier Rücken an Rücken aneinander. Prächtige Bände, kunstvoll gefertigt, in Leder eingebunden, spenden sich in raumhohen Regalen gegenseitig Halt. Beim Eintritt in ihre Welt weht einem der Duft alten Papiers und gegerbten Leders in die Nase. Es ist eine antike Welt, ein verwunschener Ort. Es riecht nach Alter, nach Erhabenheit, es riecht nach Unvergänglichkeit.

 

Die Bücher wenden sich dem Eindringling zu, stolz und doch interessiert, schauen auf ihn nieder, beobachten ihn. Hochmütig wispern sie ihm zu: Auch dich werden wir überleben. Sie prahlen mit ihrer Altersweisheit, prahlen mit ihrer Anmut und Ewigkeit. Sie sind Überlebende, Reliquien einer Welt, die unter den Trümmern der Zeit längst begraben liegt.

 

Doch aus den Seiten, aus dem Duft und den Buchstaben spricht noch einmal diese vergangene Welt, noch einmal erhebt sie sich aus den Ruinen der Vergänglichkeit und offenbart sich dem Betrachter. Die Bücher bilden eine Brücke vom Hier und Jetzt hinüber in jene Zeiten, in denen sie geschrieben und gefertigt wurden. Sie beschwören Bilder herauf, belebte Bilder von jenen, die sie schufen, die sie in den Händen hielten, die sie lasen, von Orten, an denen sie gewesen, von Kammern, in denen sie gehaust, von Tischen und Pulten, auf denen sie studiert wurden.

 

Demut rieselt auf den Besucher nieder. Demut vor dem Leben, vor der Schrift, vor dem Buch. Denn eines Tages, wenn wir alle nicht mehr existieren, wenn wir nur noch eine verblassende Erinnerung unserer Kinder und Kinderskinder sind, bis auch diese letztlich erlischt und nichts mehr von unserer Existenz zeugt, werden diese Prachtbände weiterhin bestehen und ihre Geschichten erzählen, werden Bilder malen vom Leben, wie es einst einmal gewesen sein mochte.

 

Und vielleicht gräbt die Phantasie eines zukünftigen Betrachters dann auch den heutigen Besucher für kurze Zeit aus seinem Grab und lässt ihn als Bild der Vergangenheit noch einmal auferstehen, verbunden durch die Liebe zum Buch.

 

 

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