Auf der Suche nach der verlorenen Gelassenheit

Heute aus der kleinen Bibliothek der Weltweisheit: Seneca.

Was kann man gegen diese Unruhe und Unrast, gegen diese Unzufriedenheit und Unausgeglichenheit im Leben machen?

Seneca stellte vor beinahe 2000 Jahren schon etliche Tipps auf, die in heutigen Lebensratgebern immer wieder als neuzeitliche Erkenntnis gepriesen und stets aufs Neue aufgelegt werden.

Er rät dazu, seine Begabung zu finden und daran festzuhalten, ohne Druck seinen Talenten nachzugehen, auf naheliegende und erreichbare Ziele hinzuarbeiten, sich aber auch Ruhepausen und Abwechslung hinzugeben. Zudem sollte man richtige Freunde wählen und negative Personen meiden. Ebenso ist es von Vorteil, wenig zu besitzen, Genügsamkeit zu lernen, im Hier und Jetzt zu leben und Vergänglichkeit und Tod zu akzeptieren. Man sollte Mut zu Veränderung aufbringen, da sich ohnehin alles stets im Wandel befindet. Und man sollte besser über die Dinge lachen als über sie zu jammern. Letzlich ist es besonders wichtig, Kraft und Freude aus sich selbst zu ziehen und sich nicht hinter einer Maske zu verstecken.

"Lernen wir, die Enthaltsamkeit zu steigern, der Genußsucht Schranken zu setzen, das Streben nach Anerkennung zu mäßigen, den Jähzorn zu dämpfen, die Armut gelassen zu betrachten, die Genügsamkeit in Ehren zu halten, auch wenn sich so mancher ihrer schämen wird, den natürlichen Bedürfnissen durch leicht zu beschaffende Mittel Befriedigung zu verschaffen, ungezügelte Hoffnungen und Einstellungen, die ständig auf Künftiges ausgerichtet ist, gleichsam in Fesseln zu halten und es dahin zu bringen, daß wir Reichtum mehr von uns selbst als vom Schicksal erwarten."

Vielleicht sollte man öfter in die klassischen Schriften der Philosophie eintauchen, um in die Erkenntnisse des Lebens einzublicken, die heute noch genauso aktuell sind wie damals.